Freud und Leid der Kegler

Bericht aus der Sächsichen Zeitung vom 21.03.2013
(von Jochen Kassmann)

Der Radeberger SV sichert sich den Aufstieg. Königsbrück siegt und muss doch absteigen.

Wichtige Entscheidungen sind schon am vorletzten Spieltag im Kampf um den Aufstieg und wohl auch im Abstiegsgeschehen gefallen. Freud und Leid lagen dicht beieinander. Die auf eigener Bahn bisher unbezwungenen Bierstädter gewannen nach einem dramatischem Spiel gegen Motor Mickten am Ende noch deutlich mit 5199:5152 Kegeln. Doch lange sah es nicht danach aus. RSV-Teamchef Michael Gärtner, der zusammen mit Sven Kadur am Anfang auf der Bahn stand, übte später Selbstkritik: „Wir sind mit Erfolgszwang auf die Bahn gegangen und konnten uns nicht wie gewohnt in Szene setzten. Dazu trugen die jungen Gäste mit ihrer herzerfrischenden und unbekümmerten Spielweise wesentlich bei. Die 50 Zähler Rückstand waren für unsere in dieser Saison besonders auf heimischer Bahn äußerst stark spielenden Schlussstarter aber zum Glück noch aufholbar.“ Oliver Gärtner (871) und Jörg Bergmann, der mit 911 Kegeln die Tagesbestleistung spielte, brachten Radeberg noch auf die Siegerstraße. Der Freude nach dem Sieg folgte weiterer Jubel, als die Kunde von der Ottendorfer Heimniederlage eintraf, die den Radebergern den Aufstieg in die 1. Landesliga bescherte. „Das ist ein besonderer Tag für den Radeberger Kegelsport“, freute sich auch Radebergs langjähriger Kegelenthusiast Peter Gerlach.

 

Einen spannenden Spielverlauf und einen völlig unerwarteten Ausgang gab es zwischen dem Tabellenzweiten KSV Ottendorf-Okrilla und dem Tabellenletzten Weiß-Rot Königsbrück. KSV-Trainer Jürgen Baß meinte vor dem Derby: „Mit einem Erfolg können wir an den Radebergern dranbleiben und die Aufstiegsfrage auf den letzten Spieltag verlegen.“ Und Königsbrücks Teamchef Ronny Böhme sagte: „Nur ein Sieg erhält uns überhaupt noch eine Chance, dem Abstieg zu entgehen.“ Diese Konstellation ließen diese Partie zu einem Schmankerl für die Kegelfans werden. Hatten anfangs die Einheimischen etwas die Nase vorn (Norman Baß 916, Sören Krönert 888), so trumpften im Mittelpart unerwartet die Königsbrücker auf. Jürgen Baß: „Ein unerwarteter Schwachpunkt waren bei uns die 850 Zähler von Nils Pollack. Hier war bei besserer Konzentration einfach mehr möglich.“ So führten die Königsbrücker vor den Schlussstartern und das versprach Spannung pur. Die Ottendorfer André Baß (Tagesbestleistung 916) und André Stübner (883) nahmen die Verkürzung des Rückstandes in Angriff. Doch Detlef Anders (862) und Steffen Eckardt (893) wehrten sich vehement und konnten letztlich dem Druck widerstehen. Die Überraschung war perfekt, die favorisierten Gastgeber kassierten mit 5317:5331 Kegeln die erste Saisonniederlage auf heimischer Bahn. Doch die Freude bei den Königsbrückern währte nicht lange. Der Erfolg von Lok Hoyerswerda gegen ESKA Chemnitz zerstörte alle Träume vom machbaren Klassenverbleib.